There is a place. Like no place on Earth. A land full of wonder, mystery, and danger! Some say to survive it – you need to be as mad as a hatter.
(picks up his hat) Which luckily I am.
the mad hatter aus dem Film Alice in Wonderland 2010
spotlight | Ach, ich liebe Alice im Wunderland! Humpty Dumpty auf der Mauer, die irgendwie fast gruselige Grinsekatze, das Kaninchen, dass immer zu spät dran ist und natürlich der Hutmacher! Ich muss ehrlich zugeben, ich wusste schlichtweg nicht, dass man das heutzutage tatsächlich noch werden kann, Hutmacher. Oder vielmehr Modistin, eine solche stellt Hüte für Damen her, hab ich gelernt. Das ist aber bei weitem nicht das einzige, was man auf Anis zauberhaften Blog erfahren kann. Neben wirklich sehr lesenswerten Einblicken in das Leben einer Hutmacherin Modistin auf dem Weg zur Accessoiredesignerin, hat sie toll fotografierte Rezepte und DIYs im Angebot und sie stellt interessanten Bloggern interessante Fragen.
Ich musste wirklich sofort an Alice im Wunderland denken, als ich Anis Blog zum ersten mal betreten hab. Die Farben und ihre Bildsprache haben durchaus was märchenhaftes. Vielleicht liegts auch daran, dass man wegen des alten Handwerkes, irgendwie das Gefühl hat, man wird in eine andere Zeit transportiert. Hüte sind ja irgendwie nicht mehr so ein typischer Bestandteil unserer Kleidung, man trägt sie gegen die Sonne oder um bewusst ein fashion statement abzugeben. So liebevoll gestaltete und vor allem handgemachte Exemplare, wie sie Ani unter ihrem Label KopfStücke herstellt, begegnen einem nicht so oft. Ich wünsch mir, dass Mode wieder so eine Langsamkeit und vor allem Nachhaltigkeit bekommt, wie sie sie früher haben musste. Die Vorstellung zum Sonntagsoutfit einen wunderbaren Hut vom Schrank aus der Hutschachtel zu holen, find ich irgendwie sehr schön.
Hast du viele Hutschachteln auf deinem Schrank?
Auf dem Schrank, im Schrank und neben dem Schrank. Die Schachteln stapeln sich schon bis unter die Decke. Die meisten Hüte darin sind selbst gemacht, aber es sind auch ein paar Flohmarktfundstücke mit dabei. Meine liebsten Hüte wandern allerdings selten in eine Schachtel, dafür habe ich sie zu oft auf dem Kopf!
Wie kams überhaupt zu dieser außergewöhnlichen Berufswahl? Hast du als Kind auch Alice im Wunderland gelesen?
Gelesen hab ich die Geschichte erst ziemlich spät, aber der Film von Disney war schon immer einer meiner liebsten! (Und den neuen mit Johnny Depp als Hutmacher möcht ich euch nur ans Herz legen!) Dass ich selbst einmal Hutmacherin werde würde, das hätte ich damals aber nie gedacht. Das hat sich eher so durch Zufall ergeben. (Oder Schicksal?) Bei einem Praktikum am Theater bin ich zufällig in der Modisterei – also der Werkstatt, die für die Kopfbedeckungen zuständig ist – gelandet. Und dann quasi einfach dort geblieben, weil es mir so gut gefallen hat. Natürlich musste ich mich erstmal ganz normal bewerben, hatte dann aber das Glück, eine 3-jährige Ausbildung dort machen zu dürfen. Für mich gibt es sonst keinen Beruf, in dem man sich so kreativ austoben kann!
Glaubst du Hüte werden wieder ein zentralerer Bestandteil der Mode?
Na ja, ich glaube, die Wichtigkeit, die der Hut vor 100 Jahren besaß, wird er vermutlich nicht wieder zurückerlangen. Dafür sind Hüte manchmal auch einfach viel zu unpraktisch. Heutzutage muss man ja immer alles mal schnell in der Tasche verstauen können.
Dennoch glaube ich, dass Hüte in der heutigen Zeit wieder an Bedeutung gewinnen! Ich denke, das liegt vielleicht auch am wachsenden Wunsch nach Individualität – die Leute trauen sich wieder mehr.
Willst du den Kopfstücken auch in Zunkft treu bleiben, oder kannst Du Dir vorstellen Schmuck oder Taschen oder oder in dein Repertoire mit aufzunehmen?
In welche Richtung ich mich spezialisiere kann ich noch nicht sagen. Das Studium bietet super viele Möglichkeiten, sich selbst und seine Vorlieben nochmal neu zu entdecken. Trotzdem bin ich mir sicher, dass ich auf jeden Fall in erster Linie bei den Hüten bleiben möchte. Ich habe ja auch vor kurzem den Ausbilderschein gemacht, um irgendwann einmal dieses tolle Handwerk weitergeben zu können.
Was hat dich eigentlich dazu gebracht, der Welt von deinen Abenteuern zu erzählen?
Das Internet und Blogs bieten eine tolle Möglichkeit, sich selbst zu präsentieren und den Leuten zu zeigen, was man tut. Man bekommt tolles Feedback. Und es ist immer schön zu hören, dass es die Menschen da draußen interessiert was man tut. Außerdem mache ich das schon allein wegen dem Austausch mit Gleichgesinnten. Durch das Bloggen kann man eine Menge voneinander lernen und daraus können sogar wunderbare Freundschaften entstehen.
Wo soll die Reise hingehen? Was für Pläne hast du für deinen Blog und dein Label?
Im Moment lasse ich erstmal alles auf mich zukommen. Ich versuche, neben dem Studium weiterhin einigermaßen regelmäßig zu bloggen und bereite mich auf einen oder zwei Märkte vor, die im Herbst stattfinden. Und ich freue mich, wenn ich zwischendurch den ein oder anderen Auftrag bekomme. Ich sehe das zurzeit eher als Hobby, als Ausgleich zum Studium, und freue mich jetzt schon darauf, wenn ich in 3 oder 4 Jahren so richtig damit durchstarten kann!
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Vielen lieben Dank für das wirklich sehr interessante Gespräch, hat mir viel Spaß gemacht. Ich bin ja schon total gespannt, was du so in den nächsten Semestern aus der Hutschachtel zauberst, wie schön, dass du uns daran teilhaben lässt!
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Fotos: Ani Roll
Danke für diesen netten Artikel! Hat Spaß gemacht deine Fragen zu beantworten :)
De nada und ebenso!